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Kaum sind die Sommerferien hinter uns, werden schon die Schokoladenweihnachtsmänner und die „Wintermäntel“ für unsere geliebten und schützenswerten Pflanzen angeboten. Meistens bestehen sie aus einem mehr oder weniger dichten Kunststoffgewebe mit einem luxuriösen Reißverschluss. Dass es bei Frost unter -5 Grad innen wärmer als außen sein soll, halte ich für eine schöne Illusion. Dafür ist das Material viel zu dünn. Bei der Temperaturabsenkung mag vielleicht eine Zeitverzögerung auftreten, mehr aber nicht. Der einzige Nutzen, den so ein Mantel haben kann, ist ein Bremseffekt bei den oft nächtlich fließenden Kaltluftströmen. Diese Ströme werden von uns selbst kaum wahrgenommen.

Man sollte aber auch bedenken, dass diese Hüllen einen Teil des Lichtes wegnehmen und auch die Befeuchtung der Blätter durch Niederschläge vermindern. Den sicher nützlichen Windschutz kann man auch umweltfreundlicher und ansehnlicher haben, in dem man Naturmaterial verwendet, z. B. Stroh- oder Riedmatten, aufrollbare Flechtzäune oder ausgediente Weihnachtsbäume (kostenlos!). In einem Stadtkareegarten ist das alles nicht nötig.

Ich sage das aus einer inzwischen 50-jährigen Erfahrung. Meine Kamelien haben noch nie einen solchen Kunststoffmantel gesehen. Und sie leben noch.

Für viel wichtiger halte ich den Schutz der Wurzeln mit einer dicken Mulchschicht (ca.20 cm) aus Laub oder Stroh.

Ein ausführlicher Bericht hierzu erfolgt in der nächsten Ausgabe der CAMELLIA.

Hartmut Eisen